Samstag, 5. April 2025

Beginn: 20 Uhr
Festspielhaus Bregenz

Shahar Binyamini

New Earth UA // Bolero X ÖEA
  • Choreografie Shahar Binyamini (beide Stücke)
  • Tänzer:innen Joseph Kudra, Roni Milatin, Dor Nahum, Rina Pinsky, Or Saadi, Maya Botzer Simhon, Naor Walker
  • Musik Collage // Boléro, M. 81 – Berliner Philharmoniker & Pierre Boulez
  • Licht Ofer Laufer // Shahar Binyamini
  • Kostüme Shahar Binyamini (beide Stücke)
  • Produktion 2025 // 2023
  • Spieldauer 55 // 16 min
New Earth, das neueste Werk des Choreografen Shahar Binyamini, feiert seine Weltpremiere in Bregenz als Weiterentwicklung seiner früheren Arbeit „More Than“. Während Letztere den Übergang zwischen dem Bekannten und Unbekannten thematisiert, vertieft New Earth die Auseinandersetzung mit der Erneuerung und der Neudefinition des Seins. Binyamini erforscht, wie wir durch Bewegung neue Realitäten erschaffen und unsere Beziehung zur Welt transformieren. Das Bühnenbild agiert als Erweiterung der Tänzer:innen, verändert sich subtil im Verlauf des Stücks und verstärkt so die Idee der ständigen Erneuerung. Die Choreografie wird durch eine fesselnde musikalische Collage bereichert, die Einflüsse aus dem Nahen Osten aufgreift und klassische und elektronische Elemente nahtlos miteinander verschmelzen lässt. Diese emotional reichhaltige und innovative Klanglandschaft verbindet Vergangenheit und Gegenwart, menschliche Wärme mit digitalen Klängen und Tradition mit Experimenten und bietet den Tänzerinnen und Tänzern einen dynamischen neuen Kontext für ihren Ausdruck. Shahar Binyaminis minimalistische Kostüme unterstreichen die Bewegungen der Tänzer:innen und symbolisieren die Verbindung von Mensch und Natur. Die österreichische Uraufführung von New Earth bietet dem Publikum eine einmalige Gelegenheit, ein visuell und akustisch beeindruckendes Gesamtkunstwerk zu erleben, das die transformative Kraft des Lebens auf einzigartige Weise darstellt.

Bolero X, ein monumentales Werk des Choreografen Shahar Binyamini, ist eine kraftvolle und beeindruckende Neuinterpretation von Maurice Ravels ikonischem Boléro, der 1928 im Pariser Opernhaus uraufgeführt wurde. Ursprünglich als Ballett für die Tänzerin Ida Rubinstein konzipiert, besticht Ravels Boléro durch seine stetige Wiederholung eines einzigen Themas, das sich in einem beeindruckenden Crescendo steigert. Diese musikalische Struktur bildet die Basis für Binyaminis Version, in der es weniger um die Reproduktion der Vorlage geht, sondern um die Erforschung kollektiver Dynamiken und der unendlichen Energie, die durch eine hohe Dichte an Tänzerinnen und Tänzern entsteht. Das Stück entfaltet sich als eine stetig wachsende, fast hypnotische Welle von Bewegung und Klang, in der die Körper des Ensembles wie ein einziger Organismus agieren. Binyamini fügt dem musikalischen Crescendo von Ravels Boléro eine tiefe, philosophische Ebene hinzu: Die Bewegungen der Tänzer:innen symbolisieren die unerschöpfliche Kraft der Natur sowie die Kreisläufe von Entstehen, Wachsen und Vergehen. Der tänzerische Aufbau spiegelt den zunehmenden kollektiven Kraftakt wider, den die 50 Tänzer:innen auf der Bühne verkörpern. Sie agieren gemeinsam, aber auch individuell, was die Dualität von Einheit und Vielfalt betont. Die Integration von Studierenden des ersten Studienjahres des BA Contemporary Dance und des zweiten Jahres des Advanced Studies Programms der Zurich Dance Academy erweitert nicht nur die Bühne, sondern trägt auch zur thematischen Auseinandersetzung mit dem Zyklus von Wachstum und Erneuerung bei. Bolero X ist eine tiefgründige Reflexion über die Kraft der Natur, des Kollektivs und der Bewegung.
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